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Geschichte

Entstehung und Ortsname

Die Entstehung der Siedlung reicht in das 15. Jahrhundert zurück, in eine Zeit, in welcher in der Niederlausitz zahlreiche Rodungssiedlungen angelegt wurden. So ist der heutige Name Koppatz wohl auch aus dem altniedersorbischen Wort Kopač bzw. dem niedersorbischen cort kopaś abzuleiten, gleichbedeutend der deutschen Bezeichnung für hacken, graben, roden, urbarmachen. Es ist daher naheliegend, dass es sich sowohl bei der Entstehung der Siedlung, als auch bei der Namensgebung um eine Rodungssiedlung handelte. Die Siedlung wurde ursprünglich als Sackgasse von Kahren aus kommend angelegt.

 

Später entstand daraus ein für die Niederlausitz typisches Straßendorf. Die Umgebung der angelegten Siedlung ist eingebettet in die Niederung der nahegelegenen Spreelandschaft.


Koppatz bis zum 18. Jahrhundert

Bis in das 18. Jahrhundert hinein war Koppatz ein kleines Gassendorf mit einigen wenigen Bauern- und Kossätennahrungen. 1635 werden 11 Bauerhufen genannt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war der Ort ausschließlich beidseitig der Dorfstraße bebaut, 9 Hofstellen auf der östlichen und 9 auf der westlichen Seite.

 

Koppatz (Smettausches Kartenwerk, Blatt Cottbus 1767-1787)-1Koppatz (Smettausches Kartenwerk, Blatt Cottbus 1767-1787)-2

Koppatz (Smettausches Kartenwerk, Blatt Cottbus 1767-1787)


Koppatz im 19. Jahrhundert

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb die Bebauung des Straßendorfes Koppatz weitgehend unverändert. Das damalige Ortsbild ist von Wohn- und Wirtschaftshäusern in Holzbauweise als Fachwerkbau bzw. als Blockbau mit Strohdach geprägt, welche von Bauern, Kossäten und Büdnern bewirtschaftet wurden. Die Bauerngehöfte standen überwiegend zentral und die Kossäten- und Büdnergehöfte am Dorfrand. Das ursprüngliche Dorf erstreckte sich im Bereich der heutigen Hauptstraße nördlich der Kreuzung in Richtung Kahren. 1883 gab es in Koppatz 255 Einwohner, wovon ausnahmslos alle sorbisch sprachen.


In der Koppatzer Schule waren in diesem Zeitraum insgesamt 62 Kinder eingeschult, welche nur sorbisch verstanden, die Lehrer aber meist nur der deutschen Sprache mächtig waren.


Bauliche Entwicklung bis Anfang des 20. Jahrhunderts
 

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb die Siedlung Koppatz in seiner Bebauung weitgehend unverändert. Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte eine bauliche Erweiterung des Ortes entlang der vorhandenen Wegeverbinungen nach Neuhausen (pśedejs / Vordorf), Frauendorf (dubrawkojski kóńc / Frauendorfer Ende) und Komptendorf.


Gastwirtschaft in Koppatz
 

Ab etwa 1850 wird eine Schankwirtschaft in Koppatz erwähnt, welche zunächst durch den Kossäten Hans Schenker betrieben wurde. Seine Frau, Christiane Halbo war die Tochter des Schänkers Hans Halbo zu Kahren.

 

Schanklokal Paul Zulla in Koppatz (vermtl. 1920er Jahre)

Schanklokal Paul Zulla in Koppatz (vermtl. 1920er Jahre)


Die Schule

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterrichten auf den Dörfern meist die Katecheten aus den Kirchengemeinden die Schüler. Ab 1830 wird Koppatz und das benachbarte Frauendorf zu einem Schulbezirk zusammengefasst und in Koppatz ein neues Fachwerkgebäude mit einem Schulzimmer und einer Lehrerwohnung errichtet. Im Jahre 1908 wurde das alte Schulgebäude abgetragen und ein neues errichtet.


Dessen Einweihung erfolgte am 19. Oktober 1908. In den letzten Kriegstagen wurde die Koppatzer Schule stark zerstört. Nach Kriegsende musste Neulehrer Franz Scholtosch die Kinder zunächst im provisorisch eingerichteten Gasthaus Zulla unterrichten. Nach zum Teil abenteuerlichen Materialbeschaffungen, Aufbauarbeiten und behördlichen Genehmigungen begann der Unterricht am 01.09.1945 nun wieder im alten Schulgebäude als Grundschule. Am 31.08.1954 wurde der Grundschulbetrieb eingestellt und das Schulgebäude fortan als Hilfsschule genutzt. 1980 wurde die Schule schließlich gänzlich geschlossen.

 

Schule Koppartz (vermtl. 1920 Jahre)

Schule Koppatz (ca.1920er)


Koppatz im 20. Jahrhundert bis zum 2. Weltkrieg

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Ortsbild noch mehrheitlich von Holzhäusern mit Strohdach geprägt. Oft waren Stallungen und Wohnung im selben Gebäude vereint. Daneben entstanden zunehmend massive Ziegelgebäude und ersetzten Stück für Stück die alten, meist kleineren Gebäude aus der Vorzeit. Die Bewohner waren der wendischen Sprache mächtig und die älteren Frauen trugen die wendische Tracht.1919 fand in Koppatz der elektrische Strom Einzug. So wurden die brandgefährliche Petroleumbeleuchtung sowie Lichtkamine durch elektrische „Brennstellen“ ersetzt. Das ursprüngliche Bauerndorf Koppatz entwickelte sich mit Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend zu einem Dorf der Handwerker und Angestellten.

 

Im Zusammenhang mit dem 1. Weltkrieg entstand auch in Koppatz ein Kriegerverein, dem sowohl Männer als auch Frauen des Ortes angehörten. Hinsichtlich der Entstehung und des Fortbestandes liegen derzeit noch keine Kenntnisse vor. Zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus den Koppatzer Familien wurde durch den Kriegerverein ein Denkmal errichtet und der eigens hierfür angelegte Platz mit Eichen bepflanzt.


Koppatz nach dem 2. Weltkrieg

 

Koppatz wurde in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges stark in Mitleidenschaft gezogen. Am 18. April 1945 durchzog die Rote Armee den Ort und hinterließ viele zerstörte Häuser, wie auch die Schule. Die Bewohner mussten zuvor die Flucht antreten und wurden auf den Trott zur Sammelstelle Richtung Eichow geschickt.

 

Nach der Rückkehr war es den arg betroffenen Bewohnern gestattet, die Baracken des Flugplatzes Neuhausen als Notbehelf vor Ort aufzubauen. Auch der Dachboden des Gasthauses diente als Unterkunft, wobei im Gastraum selbst die provisorische russische Verwaltung Quartier bezog. Die Bedingungen nach dem Ende des Krieges waren nicht einfach. Viele junge Männer waren gefallen, der Aufbau der Häuser gestaltete sich aufgrund fehlenden Baumaterials als schwierig und darüber hinaus mussten Abgaben geleistet werden. Flüchtlinge wurden aufgenommen, so dass die Einwohnerzahl 1946 auf 274 stieg.

 

Die Feldarbeit wurde meist mit Ochsen verrichtet, Pferde waren nur wenige verblieben, die Kühe wurden auf die Weiden getrieben. Die Dorfstraßen waren in schlechtem Zustand und durch Fuhrwerke stark zerfahren. Aber bereits 1956 konnte durch die Unterstützung vieler Bewohner die Dorfstraße gepflastert werden. Kies wurde von der nahegelegenen Kiesgrube herangefahren, welche schon 1866 für den Bau der Bahnstrecke nach Görlitz erschlossen wurde. Die Frauendorfer und die Schulstraße blieben zunächst unbefestigt.

 

Mit der Gründung der LPG „Frohe Zukunft“ 1960 wurde auch ein Kindergarten im Dorf eingerichtet. 1964 konnte mit Hilfe der Bewohner eine Leichenhalle auf dem Friedhof eingeweiht werden. Die Feuerwehr erhielt 1970 ein neues Feuerwehrgerätehaus und die Gemeindeverwaltung bezog 1976 ein eigenes Gemeindebüro in der Dorfstraße, nachdem zuvor regelmäßig in der Gaststätte getagt wurde.


In Koppatz ist immer etwas los

 

Das Segelflugzeug auf dem Foto ist nicht vor dem Gasthaus in Koppatz abgestürzt, sondern wurde für eine private Hochzeitsveranstaltung im Jahr 1984 dort "stationiert". Der Bräutigam war Segelflieger.

 

SegelfliegerSegelflieger vor dem Koppatzer Gasthaus (1984)